Musik

Falco (Johann Hölzel)



Falco (1957-1998), eigentlich Johann Höl­zel, ist der einzige Sänger, der je mit einem deutsch­spra­chigen Lied (Rock Me Ama­deus) die Spitze der US-Billboard-Charts er­reichte.
Falco wurde gelegentlich als „der erste wei­ße Rapper“ bezeichnet. Er starb im Alter von 41 Jahren in der Dominikanischen Republik mit 1,5 Promille Alkohol und jede Menge Kokain im Blut.
Johann Hölzel kam 1957 im Wiener Bezirk Mar­ga­reten als einziger Über­le­ben­der von Dril­lin­gen auf die Welt. Schon früh zeigte sich sein ausge­präg­tes mu­sikalisches Talent. Zu seinem vierten Ge­burtstag bekam er ein Klavier ge­schenkt, ein Jahr später einen Plattenspieler, auf dem er be­vor­zugt Elvis, Cliff Richard und die Beatles hörte. Im Alter von fünf Jahren wurde ihm bei einem Vor­spiel­ter­min an der Wiener Musikakademie ein absolutes Gehör bescheinigt.
Falco mit Claudia Wohlfromm (1997) / Lizenz
Ab 1963 ging Hans Höl­zel in ei­ne pri­va­te ka­tho­li­sche Schu­le. Ab 1967 ins Rai­ner-Gym­na­sium in Wien. 1973 be­gann er ei­ne Leh­re zum Bü­ro­kauf­mann, die er aber nach kur­zer Zeit ab­brach. Als Sieb­zehn­jäh­ri­ger ging er frei­wil­lig für acht Mo­na­te zum Bun­des­heer. In dieser Zeit lernte er die E-Gitarre zu spielen, später den Bass, und gründete seine erste Band, ge­nannt Umspannwerk. An­schlie­ßend schrieb er sich am Wie­ner Musikkonservatorium ein, brach aber das Studium aber nach einem Semester ab.
1977 lebte Hölzel lebt für kurze Zeit in West-Ber­lin, wo er den Entschluss fasste, sich Falco zu nennen, nach dem Namen ei­nes in der DDR be­kann­ten Skispringers, Falko Weißpflog, der ihn besonders beeindruckt hatte. Um besser in­ter­na­tional ver­marktbar zu sein, änderte er die Schreib­weise des Namens zu Falco.
Wiener Blut
Nach seiner Rückkehr nach Wien erziehlte Falco erste Erfolge mit der Rock­gruppe Hallucination Company. Schon damals war er recht beliebt, auch wenn ausschließlich in der Wiener Szene.
Als Bassist und gelegentlicher Sänger von Punk-Rock zeigte Falco auch sein musikalisches Talent, aber auch seine exzentrische Seite mit ex­tra­va­gan­ter Kleidung. Sein selbst ge­schrie­be­nes Lied Ganz Wien trug Falco 1980 als Sän­ger vor. Es thematisierte den Dro­gen­kon­sum in der Wiener Szene, wurde aber deshalb vom Öffentlichen Rundfunk boykottiert.
Out of the dark
Der Wiener Plattenunternehmer Markus Spiegel erkannte Falcos Talent und schloss mit ihm einen Vertrag über drei Solo-LPs ab; auch die Band wurde un­ter Vertrag genommen. Mit dem Wiener Produzenten Robert Ponger pro­du­zierte Falco dann seine erste Single mit dem Titel „Der Kommissar". Der Song erreichte den Spit­zen­platz in den Charts in vielen Ländern Europas. Ins­gesamt wurden vom "Der Kommissar“ sieben Millionen Exemplare ver­kauft. Im Jahr 1982 kam das Album „Einzelhaft", 1884 das zweite Album, „Jun­ge Roemer", auch hier in Zu­sam­menarbeit mit Ponger. Im Vergleich zum ersten Album war es kein großer kommerzieller Erfolg, wurde aber von der Kritik gefeiert.

Das Album "Rock me Amadeus" sollte völlig neue Maßstäbe setzen. Mit diesem Album, das sich im Stil von den beiden vorangegangenen vollig unterscheidete, schaffte Falco den in­ter­na­tio­nalen Durchbruch. Bereits im Mai 1986 wurde "Rock me Amadeus" als Single aus­ge­kop­pelt und stürmte sofort nach Ver­öf­fent­li­chung an die erste Stelle der österreichischen Hitparade, war auch an erster Stelle in Großbritannien, und von dort verbreitete sich der Erfolg um die ganze Welt.

Rock me Amadeus
Ende 1987 meldete sich Falco mit der (von Gior­gio Moroder produzierte) Single "Body next to Body" bei seinen Fans zurück. Falco nahm den Song gemeinsam mit Brigitte Nielsen auf. Der Erfolg der Single blieb aber aus.
Das Album "Wiener Blut" kam im Spätsommer des Jahres 1988 heraus, die Verkaufszahlen blie­ben aber weit hinter den Erwartungen zurück. Die geplante Europatournee musste mangels Pu­bli­kums­interesse abgesagt werden.

Am 17. Juni 1988 heiratete Falco Isabella Vit­ko­vic, die zwei Jahr zuvor ihre Tochter Ka­tha­rina Bianca zur Welt gebracht hatte, in Las Vegas. Die Ehe hielt aber nur ein knappes Jahr. Im Herbst 1993 ergab ein Vaterschaftstest, dass Falco nicht der leibliche Vater von Katharina Bianca war.

1990 produzierte Falco wieder ein Album, „Daten de Groove", mit Ponger. Die Texte sind brillant, aber kryptisch und alles andere als einfach zu ver­ste­hen. Das Album markierte Fal­cos kommerziellen Tiefpunkt.
"Verdammt, wie leben noch“: ein Film über Falcos Leben
Die Rückkehr zum Erfolg kam im Herbst 1992 mit dem Album "Nachtflug". Der Song "Ti­ta­nic", ein von Vivaldi înspirierter Hit, nahm sofort nach Veröffentlichung den ersten Platz der ös­ter­reichischen Hitparade ein. Date in Wien, dem Donauinselfest gab es 100.000 Zuschauer, trotz der Sturm, der sich während der Aufführung brach und dass die Suspension gezwungen.
Im Frühjahr 1993 ging Falco erstmals wieder auf Tournee. Auf dem Tourplan standen überwiegend Städte in Österreich, aber in Deutschland, der Schweiz und sogar in Russland. Die Tournee wur­de ein großer Erfolg für Falco. Höhe­punkt war sein letzter „großer“ Live-Auftritt am 27. Juni 1993 beim Wiener Donauinselfest, wo über 100.000 Menschen sein vielleicht bestes Konzert miterlebten.
1996 Falco zog in die Dominikanische Republik, die neben Steuervorteile auch ein freies, kre­a­tiv­es Umfeld brachte. Im selben Jahr veröffentlichte er seine letzte Single „Naked", die nicht sehr erfolgreich war. Das letzte Konzert hielt Fal­co in Wien am 18. Dezember 1997, am Weih­nachtsfest der Lauda Air.
Falco Privat 1996 - 70. Geburtstag seiner Mutter und Interview
Hans Hölzel verstarb am 6. Februar 1998 gegen 16.40 Uhr Ortszeit bei einem Autounfall in der Dominikanischen Republik. Die Gerüchte eines möglichen Selbstmord wurden nie bestätigt.
Hans Hölzel wurde im Wiener Zentralfriedhof bestattet. Den Begräbnis­fei­er­lich­keiten wohnten mehrere Tausend Menschen bei. Sein Sarg wurde von Mitgliedern der Wiener Motorrad-Rocker „Outsider Austria“, die 1985 im Video zu „Rock Me Amadeus" mitgespielt hatten, zu Grabe ge­tragen. Auch Jahre nach Falcos Tod ist sein Grab eine Pilgerstätte für seine Fans.
Im Jahr 2008 kam die Filmbiografie „Falco – Verdammt, wir leben noch!“ in die österreichischen Kinos. Hauptdarsteller war der 28-jährige öster­reichische Musiker Manuel Rubey, Leiter der Popgruppe Mondscheiner.