Rafting und Canyoning für Anfänger Steiermark, Gesäuse
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1 : 25 000 - Offizielle Wander-, Bike- und Skitourenkarte
 
 

 
Johnsbach, 8.-10. August
Schwierige Nächte und ruhige Tage  
Ich verbringe die Zeit mehr im Liegen als im Stehen, wenn auch hauptsächlich nur des­halb, weil das Aufstehen äußerst schmerzhaft ist und sehr viel Aufwand erfordert. Ich muss sogar Zimmer wechseln, um halb im Sitzen und mit vielen Kissen im Rücken schla­fen zu können. In der ersten Nacht plagt mich ein düsterer Traum. Ich sehe mich durch die Straßen eines nicht näher definierten Stadtviertels einer mir nicht bekannten Stadt streifen. Es gibt Anzeichen dafür, dass es sich um einen Ort in Amerika handelt, leider sind Träume diesbezüglich nur selten aufschlussreich.  
In einer wenig Vertrauen erweckenden dunklen Straße schnappe ich im Vorbeigehen Gesprächsfetzen zweier Schwarzen Bahnhof Johnsbachauf, die einen Raubüberfall planen. Mein Gewissen kämpft mit einem merkwürdig an­mu­ten­den Solidaritätsgefühl, denn es sieht im Traum so aus, als sei ich selbst ein Schwarzer.
Als ich zwei (weiße) "Cops" begegne, versuche ich den­noch meine Pflicht als ehr­licher Bürger zu erfüllen. Sie scheinen mir aber zu miss­trau­en, denn sie versuchen mich festzunehmen. Sofort bekomme ich es mit der Angst und ergreife die Flucht, aber so sehr ich auch renne, es gelingt mir nicht - im Traum ist so etwas immer be­son­ders schwierig -, die Polizisten abzuhängen.
 
Einmal stürze ich mich die Rolltreppe eines U-Bahnhofs hinunter und an anderer Stelle wieder hinauf, später schlendere ich durch die Straßen und versuche, mich dabei un­auf­fällig von einem Schaufenster zum anderen bewegend oder mich unter die Menschen­menge mischend, um mich "unsichtbar" zu machen. Vergeblich. Meine Verfolger sind immer da. Einer von ihnen packt mich plötzlich am Arm und - ich wache auf! Als ich kurz darauf wieder einschlafe, bin ich gleich wieder am laufen, eine weitere Treppe hinunter, dann einen langen Korridor entlang, atemlos. Einmal verstecke ich mich in einem Laden, spüre an den Blicken der Passanten so etwas wie Solidarität, aber niemand hilft mir und ich kann meine Verfolger nicht abschütteln. Ich fühle mich gefangen, eingeengt, unfrei, etwas drückt mich auf die Brust  
Im Halbschlaf drehe ich mich um. Meine Rippen schmerzen. Der Brustverband ist eng und ich hänge darin wie in einem zu weit oben befestigten Klettergurt - ist das die Ursache meines "schweren" Traumes?  
Schließlich wache ich ganz auf. Im Zimmer riecht es nach Rauch, was mich unwillkürlich an die großen RassenunruhenEnns bei Gstatterboden von Watts denken lässt. Ich fühle mich, zwischen Traum und wirklichem Schmerz, mit den Unterdrückten der Welt solidarisch.
Die folgenden Tage vergehen erstaunlich ruhig. So merkwürdig es klingt: Diese er­zwungene Ruhe hat auch ihre Vorteile. Ich genieße sie, so weit es geht. Ich komme endlich zum lesen. Liegen, sitzen, lesen, essen, lang­sam spazieren ge­hen. Mehr ist nicht drin. Ich fahre hi­nunter zur Enns, um weitere Rafting-Fotos zu schießen, spaziere dem Fluss entlang, setze mich ans Ufer und lasse mich zeitverloren von den Bewegungen des Wassers verzaubern, die fast Hypnotisch auf mich wirken. Das Wetter ist sommerlich warm, ich bin froh, wenn ich im Schatten eines Wäldchen oder unter einem Sonnenschirm sitzen kann. Am vierten Tag wage ich sogar schon eine längere Wanderung zur Ebner-Alm. Mit einiger Vorsicht beim Gehen kann ich sogar meine Rippen vergessen und die wunderschöne Bergwelt in vollen Zügen genießen.