Kunst/ Architektur

Franz von Defregger


Franz Defregger (Geb. am 30. April 1835 am Ederhof bei Stronach, Osttirol) war ein österreichischer Genre- und Historienmaler und Vertreter der Münchner Schule.
Er wuchs in Osttirol auf. Weil er schon als Kind als Rossknecht arbeiten musste, blieb für Schulbildung wenig Zeit. Als der Vater 1860 starb, ver­kaufte er den Hof, zahlte seine Ge­schwis­ter aus und wollte nach Amerika auswandern. Doch er schaffte es erst nur nach Innsbruck, wo er Zeichen- und Bildhauerunterricht bei Michael Stolz nahm. Einige Monate später, im Herbst 1860, reiste er nach München, um sich Carl von Piloty vorzustellen, Professor an der Akademie der bildenden Künste.
In München würde er die meiste Zeit seines Le­bens verbringen, hier war er 32 Jahre lang Pro­fes­sor für Historienmalerei an der Akademie der Bildenden Künste.
In München besuchte er die Vorbereitungsklasse an der Königlichen Kunst­ge­werbeschule  bei Hermann Dyck. Am 19. Juli 1861 bestand er die Auf­nah­me­prü­fung an der Königlichen Kunst­aka­de­mie, wo er sich für die Malklasse des Cor­ne­lius-Schülers Hermann Anschütz
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Das letzte Aufgebot (1874)
Defregger unternahm 1863 eine Studienreise nach Paris. Er machte Kopien in Museen und besuchte Pariser Werkstätten. Am 8. Juli 1865 kehrte er nach München zurück und machte sich wieder an die Arbeit. Zwischen 1867 und 1870 war er Kommilitone von Makart und Max in Pilotys Atelier, was ihn in die Historienmalerei einführte. Defreggers Gemälde, die oft Figuren aus bäu­er­li­chen Bergszenen darstellen, waren sofort sehr erfolgreich, ebenso wie seine Szenen aus dem Tiroler Aufstand von 1809.
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Die Kraftprobe (1898)
Defregger war zwischen 1878 und 1910 Professor für Historienmalerei an der Münchner Akademie. Hier wurde er 1883 mit dem Verdienstorden der Ba­ye­rischen Krone ausgezeichnet und damit als „Ritter von“ in den per­sön­li­chen Adelsstand er­hoben.
Der Zitherspieler (1876)
Defregger stellte 1906 anlässlich des 100. Jahrestages der deutschen Kunst­ausstellung in Berlin aus. Damals war er bereits ein berühmter Maler und er­hielt mehrere Auszeichnungen und Medaillen. Seine Schüler waren ins­be­son­dere Josef Moroder-Lusenberg, Hans Perathoner, Lovis Korinth, Ludwig Schmid-Reutte und Hugo Endl und arbeiteten mit Rudolf Epp zusammen. Er beeinflusste auch Mathias Schmid, Maler von Tiroler Szenen.
Alter Jäger mit Flinte im Hochgebirge (1892)
Franz von Defregger starb im Alter von 85 Jahren und wurde in der Fa­mi­lien­gruft auf dem Münch­ner Nordfriedhof beigesetzt (Grab Nr. 51-14-1)


Defreggers Gemälde, die den Tiroler Frei­heits­kampf darstellen, verhalfen ihm zum Ruhm. Seine Porträts von tiroler Helden wie Andreas Hofer, von robusten Bauernburschen, alten Charakterköpfen sowie von lieblichen „Dirndln“ wurden als fortschrittlich gesehen. In den Jahren nach 1900 galt seine Kunst hingegen zunehmend als bieder und fast reaktionär. Defregger wurde immer mehr als gefälliger „Bauernmaler“ eingestuft.
Tiroler Dirndl (1895)
Die Nationalsozialisten sahen in seinen Bildern hauptsächlich das „Völkische“, den Tiroler Auf­stand deuteten sie zum „ersten deutschen Volks­krieg der neuzeitlichen Geschichte“ um, sodass Defreggers Bilder Teil der Inszenierung Adolf Hitlers wurden. 1923, zwei Jahre nach Defreggers Tod, zeichnete Hitler Pläne für eine deutsche Nationalgalerie, in der Defregger einen be­son­de­ren Platz bekommen sollte.
Bildnis eines Tiroler Bauern (1880/1889)
Franz von Defregger zählte zu seiner Zeit als einer der „Münchner Maler­fürs­ten“ zu den er­folg­reichsten Künstlern der Jahrhundertwende. Auf dem Hö­he­punkt seiner Karriere zählten De­freg­gers Werke zu den meist­re­pro­du­zier­ten im deutschsprachigen Raum. Heute ist seine öf­fent­li­che Wahr­neh­mung un­ter­schied­lich: Während seine Kunst in Österreich, in Bayern und vor allem in Tirol immer noch populär ist, ist international das Interesse an ihm verblasst.


Einige Ehrungen
Ehrenmitglied der Wiener Akademie der bildenden Künste, per 13. August 1874.
1905 wurde ihm die Ehrenbürgerschaft von München verliehen.
1922 wurde in Wien-Meidling (12. Bezirk) die Defreggerstraße nach ihm benannt.
Seit 1946 gibt es in Bozen im Stadtteil Gries eine Defreggerstraße.
Die 1887 errichtete Schutzhütte Unterhalb des Großvenedigers heißt Defreggerhaus

Anlässlich Defreggers 100. Todestag zeigt das Tiroler Landesmuseum eine von Peter Scholz  kuratierte Sonderausstellung, die neben De­freg­gers Hauptwerken viele bisher unbekannte Ar­bei­ten zeigt: Akt­dar­stel­lungen, Porträts von Menschen aus anderen Kulturen und impres­sio­nis­tisch anmutende Landschaften.