Wissenswertes

Österreichs Sprachen



Obwohl Deutsch die Muttersprache der Bevöl­ke­rungsmehrheit ist und daher laut Verfassung als Staats­sprache definiert ist, sind in Österreich auch die Sprachen einiger ethnischer Min­derheiten gesetzlich geschützt.
Burgenlandkroatisch, Jenisch, Romanes, Slowakisch, Slowenisch, Tschechisch und Ungarisch sind Spra­chen der autochthonen Minderheiten in Österreich. Die Sprachen dieser ethnischen Minderheiten sind, mit Ausnahme der Je­ni­schen, gesetzlich geschützt. Die Minderheiten haben in bestimmten Regionen Anspruch auf mut­ter­sprach­lichen Unterricht. Burgenlandkroatisch und Slo­we­nisch sind in einigen Amtsbezirken, Ungarisch ist in vier Gemeinden des Bur­genlandes zusätzlich zur deutschen Sprache Amtssprache.
Auch sind in Ort­schaften mit einer bestimmten Anzahl von Angehörigen au­toch­thoner Volks­gruppen topographische Aufschriften zweisprachig an­zu­brin­gen. Diese im Volksgruppengesetz aus dem Jahr 1976 näher aus­geführten Rechte wurden im Burgenland im Jahr 2000 vollständig, in Kärnten jedoch nur teilweise umgesetzt. Durch ein Erkenntnis des Ver­fas­sungs­ge­richts­hofs aus dem Jahr 2001, welches Teile dieses Volks­grup­pen­ge­setzes als verfassungswidrig aufhob, müssten aber sowohl im Burgenland als auch in Kärnten zusätzliche zwei­spra­chige topographische Aufschriften angebracht werden (siehe Orts­tafelstreit).
Die Anerkennung der Minderheitenrechte der kroa­ti­schen und slowenischen Minderheit in Burgenland, Kärnten und der Steiermark (damit auch ihrer Sprache) ist in Artikel Sieben des Staatsvertrages von 1955 festgeschrieben.

Ethnische Minderheiten  in Europa Ausländer
Zwischen Selbstfindung und Identitätsverlust: Ethnische Minderheiten in Europa Wozu Ausländer?
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Die Anerkennung der ungarischen Sprache in vier Gemeinden des Burgen­lan­des folgt aus Be­stim­mun­gen der Amtssprachenverordnung (un­ga­risch) auf der Basis des österreichischen Volksgruppengesetzes.
Die Jenischen schätzen, dass in Österreich rund 30.000 Angehörige ihres Volkes leben. Der ös­ter­rei­chische Staat sublimiert bislang diese Gruppe zu Sinti und Roma und entwickelte keine eigene Min­der­hei­ten­politik für sie, ob­wohl vom Jenischen Kulturverband Österreich genau das eingefordert wird.
Eine hohe Anzahl von Sprechern anderer Sprachen, vor allem Türkisch und der Sprachen des ehemaligen Jugoslawiens, die teilweise auch Staatsbürger sind, haben heute zwar ihren Lebensmittelpunkt in Ös­ter­reich, ihre Sprachen fallen aber nicht unter dem Min­der­hei­ten­schutz­recht und brauchen daher in den Schulen auch nicht berücksichtigt werden.
Anerkannte Minderheitensprachen Sprecherzahl
Ungarisch 40.583
Slowenisch 24.855
Burgenlandkroatisch 19.412
Tschechisch 17.742
Slowakisch 10.234
Romani 6.273
Windisch 568
Österreichische Gebärdensprache 9.000

 
 
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