Essen und Trinken

Kärntner Kletzennudeln



Die Kletze (österreichisch-bairisch, meist im Plural Kletzen verwendet), steht für Dörrbirne (getrocknete Birne).

Es gibt viele Kärntner Spezialitäten, die au­ßer­halb Kärn­tens nicht besonders bekannt sind. Die Kärntner Nudeln oder Krapfen, wie sie im oberen Drautal und im be­nach­barten Osttirol auch genannt werden, gehören hingegen zu den Bekannteren unter den Gerichten aus Kärnten. Sie haben eine lange Tradition. Es gab sie bereits im Mittelalter, und San­tonino, der Sekretär des Patriarchen von Aquilea, schilderte anlässlich ei­ner Reisen durch das Drautal, wie sehr sie geschätzt worden sein.
Von den Kärntner Nudeln gibt es eine enorme Vielfalt: Es gibt sie als Fleisch-, Speck-, Rote-Rüben-, Erdäpfel-, Kirschen- und Nussnudeln, nur um einige zu nen­nen. Der Klassiker ist die Kas­nudel, von der es freilich auch wieder etliche Varianten gibt. Die hier vorgestellten Klet­zen­nu­deln gehören zu meinen Lieb­lingsvarianten.
Rezept (4 Portionen)
Zutaten
Für die Fülle
300 g Kletzen
300 g Topfen (Quark)
60 g Puderzucker
1 Prise Salz
1/2 TL Zimt
1 Prise Nelkenpulver

Für den Nudelteig
300 g Mehl
0,2 L lauwarmes Wasser
1 TL Salz
1 Ei

Zubereitung
Die Kletzen werden über Nacht in kaltem Wasser eingeweicht und in diesem weichgekocht. Dann entfernt man Stiele und Kelchenreste, puriert die Kletzen und vermischt sie mit dem Puderzucker und dem Topfen und schmeckt sie mit den Ge­würzen ab. Aus dieser Masse werden kleine Kugeln geformt.
Aus dem Mehl, dem Ei, dem Salz und dem Was­ser wird ein glatter Nudelteig geknetet, der min­des­tens eine Stunde ruhen gelassen wird.
Der fertige Nudelteig wird dünn (etwa 2 mm dick) ausgewalkt, mit den vor­be­reiteten Kletzenkugeln in regelmäßigen Abständen und etwa 5 cm vom Teig­rand mit den Kugeln belegt. Dieser Rand wird dann darübergeschlagen. Den Teig zwischen der Fülle wird mit dem Finger fest angedrückt und rund um die Kugeln zusammengedrückt. Jetzt kann man mit dem Teigrad die Nudeln halb­kreis­förmig ausradeln und "krendeln".
Krendeln, so nennt man in Kärnten das kunst­vol­le Verschließen von gefüllten Nudeln mit einem fast ornamentalen Rillenrand. Es gibt ein kärntner Sprich­wort, das besagt: „A Dirndl, dås nit krendeln kån, kriegt kan Månn“.

Die Kletzennudeln lässt man in Salzwasser leicht aufkochen, rührt sie aber vorsichtig um, damit sie nicht aneinander kleben bleiben, und lässt sie dann, je nach Größe, bis maximal 10 Minuten ziehen.

Serviert werden die Kletzennudeln mit heißer zerlassener Butter und Zimt und Zucker.
Gegen Ende der 1960er Jahre schien die Kärntner Nudel schon fast im Begriff auszusterben, weil der Zeitgeschmack sich zunehmend auf Spaghetti Bolo­gne­se, Pizza, Pommes und anderen „mo­der­nen“ Gerichten fixiert hat­te. Durch die ab den 1980er Jahren erfolgte Re­nais­san­ce der öster­rei­chi­schen Re­gio­nal­kü­chen sind die Kärntner Nu­deln heute jedoch wieder von keiner Spei­se­kar­te in Kärnten wegzudenken.
Anfang August wird in Oberdrauburg in der Markt­straße und am Marktplatdas immer das Kärntnernudelfest gefeiert mit (unter an­de­rem) einem Bau­ern­markt mit Spezialitäten aus der heimischen und italie­ni­schen Landwirtschaft und selbstverständlich jede Menge Kärntner Nudeln zum Essen und Mit­nehmen.
 
 
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