Landschaften/ Orte

Mauterndorf (Lungau)



Der Lungau, ein Teil des Bundeslandes Salzburg, ist ein knapp über tausend Qua­dratkilometer großes Hochplateau in den Niederen Tauern. Er ist im Wes­ten und Norden von Hochgebirge begrenzt, im Osten und Südosten hingegen über­schreiten die Berggipfel niemals die Almregion. Durch diese Öffnung nach Osten ist der Lungau kontinentalen Luftströmungen ausgesetzt, was der Ge­gend ausgesprochen strenge Winter beschert.
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Nicht umsonst spricht man von einem ös­ter­rei­chi­schen Sibirien. Die Schneedecke kann sich da­durch bis zu vier Monate halten. Dafür erfreuen sich die höher gelegenen Ortschaften im Winter häufig eines strahlenden Sonnenwetters.
Blick auf Mauterndorf
Von nördlicher Richtung erreicht man den Lungau durch den Tauerntunnel der Tauernautobahn oder auf der Straße über den 1738 m hohen Radstädter Tau­ern­pass. Auf der Pass-Straße über den Katschberg oder durch den Katsch­berg­tunnel gelangt man in Richtung Süden nach Kärnten.

Den Übergang über die Radstädter Tauern ist der Schlüssel zur Bedeutung Mauterndorfs. Die Straße über die Radstädter Tauern gab es bereits in der Zeit vor den Rö­mern. Sie war von den Tauriskern gebaut worden. Von den Römern wurde die fertige Straße genutzt und sie entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer der wich­tig­sten Al­pen­straßen. Noch heute sind im sind mehrere römische Meilen­stei­ne er­halten geblieben. Etwa an der Stelle, an der heute die Burg Mautern­dorf steht, existierte schon damals ein römisches Kastell, das die einst vorü­ber­führende Römerstraße schützte.


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1002 wurde Mauterndorf das erste Mal urkundlich erwähnt. 1023 kam der Ort unter die Herrschaft des Erzbischofs von Salzburg und wurde 1217 zum Markt erhoben. Mit der Errichtung der Burg, die weithin sichtbar auf einem Hügel über der Siedlung gelegen ist, wurde 1253 begonnen. Sie ersetzte ein rö­mi­sches Kastell, das an dieser Stelle gelegen sein soll. Ab diesem Jahr sicherte die Burg wieder den wichtigen Übergang über den Radstädter Tauern. Es wur­de auch eine Mautstelle errrichtet, dasher der Name "Mauterndorf".
Blick auf die Fleischbrücke in der Ortsmitte
Im 15. Jahrhundert wurde die Burg von Erzbischof Leonhard von Keutschach und Dompropst Burkhard von Weißpriach erweitert. Sie diente dem Dom­ka­pi­tel als Administrationszentrum. 1806 ging sie in Staats­eigentum über.
Die Brückenkeusche an der Fleischbrücke (Blöockbauhaus)
Im Jahr 1894 wurde die Burg durch Hermann von Epenstein, einem reichen Militärarzt aus Berlin er­worben und vor dem Verfall gerettet. Die Burg gehörte, durch Schenkung der Witwe seines verstorbenen Taufpaten und Ziehvaters Epenstein, 1939 bis 1945 Hermann Göring. Göring, der in jun­gen Jahren oft bei seinem Patenonkel auf der Burg gewohnt hatte, hielt sich später hier wenig auf, wollte aber bei Kriegsende nach Mauterndorf flüchten.
Wegen der Finanzierung des Baus von Was­ser­lei­tun­gen für Mauterndorf wur­de er Eh­ren­bür­ger der Ge­meinde. Diese Ehrenbürgerschaft wurde ihm bis heute nicht offiziell aberkannt. Der Bürgermeister von Mauterndorf Wolfgang Eder hält eine Ab­er­ken­nung nicht für sinnvoll, denn mit Görings Tod sei die Ehren­bür­gerschaft ohnehin erloschen.
Bürgerhaus mit dem typischen Stufengiebel
1968 erwarb das Land Salzburg die Burg und re­no­vierte diese von 1979 bis 1982 mit einem Kapital von 20 Millionen Schilling (ca. 1,5 Mio. Euro).
Die äußerst gut erhaltene Burg ist nicht die einzige Sehenswürdigkeit Mau­tern­dorfs, denn die durch­gehend als historisch zu bezeichnende Bau­sub­stanz des Ortskerns macht Mauterndorf zum wahren Schmuckstück. Diese Häuser mit ihren Stufengiebeln verleihen dem Ort einen fast städti­schen Charakter. Diese Art von Giebeln kommen sonst nirgendwo im Lungau vor.
Burg Mauterndorf am Abend
Die Taurachbahn ist eine Schmalspurbahn im Lungau, die als Museumsbahn betrieben wird und einen Anschluss an die ebenfalls schmalspurige Murtal­bahn hat (die von Unzmarkt in der Steiermark über Murau nach Tamsweg führt). Dem Verein Club 760, der sich zum Ziel gesetzt hatte, die Mur­talbahn in voller Länge zu erhalten, gelang es, die Strecke zu pachten und von 1983 bis 1987 so in Stand zu setzen, dass 1988 der (vom Verein gegründeten) Taurachbahn-G.m.b.H. die Be­wil­ligung für den "touristikbahnmäßigen Personenverkehr" er­teilt wurde.
Dampflokfahrt in Mauterndorf (Taurachbahn)
Die Taurachbahn wurde am 9. Juli 1988 eröffnet und wird seither in den Som­mer­mo­naten an den Wo­chen­enden regelmäßig von Museumsbahnzügen be­fahren.
Landschaft bei Lessach
Die Umgebung Mauterndorfs (die Ferienregion Lun­gau) ist das Wander­pa­ra­dies schlechthin. Ein­gebettet zwischen den Niederen Tauern und den Nock­ber­gen warten knapp 60 Bergseen darauf, von den Besuchern entdeckt zu wer­den. Über 60 Hütten, Almen und Berggasthöfe laden in der Region zur Einkehr ein. Der größte Teil der Wanderwege stellt keine extremen An­for­derungen an den Wanderer.
 
 
 
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